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Spital Herisau I Gebär- und Bettentrakt


Umbau I Neubau: Projekt, Ausführungsplanung, Material-, Farb- Möbel- und Lichtkonzept
Eva Louis dipl. Architektin/ ETH SIA SteinAR
Karin Fritsche Stadelmann dipl. Architektin ETH SIA St.Gallen
Bauleitung J. Schiess, Stein AR,


Die zunehmende Geburtenzahl bedingte den Ausbau von Gebärzimmern und eine Neuorganisation der Arbeitsabläufe. Es werden 2 neue Gebärzimmer mit Gebärwannen und direktem Zugang zu den Nasszellen eingebaut. Mit der Erstellung von zwei voll ausgerüsteten Vorbereitungsräumen, können neu 4 Geburten gleichzeitig erfolgen. Mit der Organisation des Rearaumes im Zentrum wird die Notversorgung direkt aus den Gebärzimmern sichergestellt. Patientenüberwachung, Untersuch, Büro Arzt, WC, Ausguss und das optimierte Hebammenbüro liegen direkt am Gang mit Aufenthalt, sind gut überschaubar und dienen den effizienten Arbeitsabläufen.

Die Patientenzimmer im Bettentrakt erhalten direkterschlossene Nasszellen. Für einen angenehmen Aufenthalt sorgt ein Frühstücksbuffet, ein Ess- und Aufenthaltsbereich. Alle Bettenzimmer und das Stillzimmer sind neu mit Textilen und Beleuchtung wohnlicher gestaltet.

Mit gestalterischen Mitteln wird betont, dass Geburt keine Krankheit ist. Die Gebärwelt im Spital Herisau verbindet die medizinische Kompetenz der Spitalgeburt mit der Geborgenheit der Hausgeburt. Eine neue Raumorganisation und die einzigartige Gestaltung lassen die Gebärwelt grosszügig und in Bezug zur Region wirken. Mit Mitteln wie Tapeten, Farbe und Licht wird eine Atmosphäre von Wohnlichkeit gestaltet. Die Suche nach einem Symbol für Identität, Häuslichkeit und Geburt führte uns Architektinnen in die örtlich verankerte Tradition der Stickerei. Die Spitzenmuster sind eng mit familiärem und häuslichem Ausdruck verbunden, sei es bei Geburt, Taufe, Hochzeit oder im Brauchtum. Die Konzeptidee - eine Umsetzung von Spitzenmuster – war somit geboren. Die Originalvorlage des Musters stammt aus einem Musterbuch aus der Schenkung von Karl Graf, Speicher für die Sammlung des Appenzeller Volkskundemuseum in Stein AR. Die graphische Umsetzung des Spitzenmusters ist in Grösse und Farbe eine zeitgenössische und räumliche Interpretation des Ortes im Gebär- und Bettentrakt.

Die spitzenbedruckten Tapeten werden grossflächig wie Ornamente auf Wänden eingesetzt,in Zierstreifen wie Spitzenbordüren für besondere Orte und auf den Möbeln dekorhaft, analog der Bauernmalerei. Die Farbigkeit der Tapete, auf den jeweiligen Ort im Bau abgestimmt, vermittelt unterschiedliche Stimmungen.

Die gelben Spitzenmuster stehen für Leichtigkeit, Sonne, Optimismus, platziert an der Decke der Gebärzimmer, im Ueberwachungs- und Säuglingszimmer.
Die grünen Spitzenmuster schaffen Bezug zur Natur, Ruhe und räumliche Weite, eine neue Qualität für die Gang- und Aufenthaltszonen.
Die rotvioletten Spitzenmuster sind Träger von Energie und Wärme. Sie symbolisieren die Verbindung von Sinnlichkeit mit dem Verstand, die Lebensfreude und in den Gebärzimmern die Atmosphäre von Wohnlichkeit. Dazu kommen die Farbtöne schwarz im Boden für Erde und blau für die Gebärwannen mit Bezug zum Wasser. Die Auseinandersetzung mit Farbe und Muster führte zum Licht- und Textilkonzept, das mit der Farbreflexion dieser Farben arbeitet. Ueberlagerungen von Farbmustern und Farbreflexion, Licht und Schatten, schaffen neue Wahrnehmungsräume, so wie die Geburt und der weitere Weg auf dem Planet Erde von vielschichtigen Wahrnehmungen geprägt sein wird.



Spital Herisau I Gesamtkonzept

Umbau I Neubau: Projekt, Material-, Farb- Möbel- und Lichtkonzept


Nutzungs-und Gestaltungsanalyse
Das Spital Herisau versorgt der Bevölkerung des Appenzeller Hinter- und Mittellandes und zunehmend auch benachbarte Regionen. Das Spital mit Notfalldiensten der Kliniken und dem Rettungsstützpunkt vor Ort, verfügt über folgende medizinische Bereiche mit Beleg- und Konsiliärärzten in Chirurgie, Anästhesie, Diagnostik, Geburten, Gynäkologie, Innere Medizin, Pflegedienst, Tagesklinik, Kinder- und Jugendmedizin, Med, Techn. Therapeuthische Bereiche.

Das Spital hat eine Studie in Auftrag gegeben, um das Nutzungs- und Gestaltungspotential über die Gesamtbaute zu untersuchen. Dies umfasste vorallem die Bereiche aus Sicht der Patienten mit Empfang, Warte-, Aufenthalts-, Verpflegungs- und Erschliessungszonen sowie die Patientenzimmer.

Die Analyse hat gezeigt, das handlungsbedarf besteht, um die Attrativität und die Zufriedenheit der Patienten zu erhöhen. Es wurde ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept entwickelt. Das Nutzungskonzept zeigt auf, wie durch Optimierung von Nutzungen und durch gezielte Anbauten neue Räume und flexible Nutzungsmöglichkeiten geschaffen wird.

Nutzungs-und Gestaltungskonzept
Das Gestaltungskonzept umfasst eine Gesamtidee für ein einheitliches Erscheinungsbild, was sich in betrieblicher und finanzieller Hinsicht in Etappen umsetzen lässt. Die aufgeführten Bilder und Pläne zeigen einen Ausschnitt aus dem Gesamtdossier. Für mehr Informationen zeigen wir Ihnen gerne das ganze Dossier über alle Geschosse, wo Analyse und Konzepte für die Nutzungen und die Gestaltung dargelegt sind.



Spital Herisau I Eingangshalle Kunstausstellung I Restaurant

Umbau I Neubau: Projekt, Ausführungsplanung, Material-, Farb- Möbel- und Lichtkonzept
Bauleitung: SVAR Spital Herisau


Der Spital Herisau ist ausgehend von einer gedeckten Vorfahrt über eine Ankunftshalle erschlossen. Ein Sekretariatsbereich mit kleiner Wartezone, diverse Beratungs- und Arztpraxen und das Restaurant umfassen diese zentrale Halle. Hier finden jährlich bis zu 6 Kunstausstellungen statt, die das regionale Kunstschaffen seit Jahren fördert. Der Empfangs-, Beratungs- und Hallenbereich erfährt ein optimiertes Nutzungskonzept und ein neues Gestaltungskonzept. Der Empfangsbereich wird auf 3 Arbeitsplätze mit Kundenkontakt erweitert. Der Backoffice Bereich wird nutzungsmässig optimiert und mit einem multifunktionalen Sitzungszimmer für die Sozial- und Diabetesberatung ergänzt.

In der Halle wird ein grosser Empfangskörper in Eiche platziert und dessen Gestaltung mit Spitzenmuster veredelt. Weisse spitzenbedruckte Glaswände sind als Filter gegen die Einblicke in die rückwertigen Geschäftsbereiche und zugleich als schmucke und lichtführende Hintergrundgestaltung eingesetzt.
Der Empfangsbereich wird vergrössert und mit neuen Wartezonen in Form von bespielbaren Körpern für Aufenthalt und für die Kunstausstellung gestaltet. Die Kunstausstellung erhält mittels einer neuen Licht- und Bildführung einen festen Platz auf den Seitenwänden. Es ist ein grosszügiger Kunstraum für die Präsentation der Kunst und die Bespielbarkeit mit Vernissagen konzipiert, was die SpitalHalle zu einem attaktiven FoyerRaum mit musealem Charakter aufwertet.

Das Restaurant im Spital Herisau ist Verpflegungs- und Aufenthaltsort für Besucher, Patienten wie Angestellte gleichermassen. Die angrenzenden Sitzungsräumlichkeiten werden spitalintern oder können bei Grossanlässen über mobile Trennwände zum Restaurant zugeschlagen werden. Die Lage im Erdgeschoss mit raumhohen Schiebefenstern eröffnet einen wunderbaren Blick in den Park und auf die gegenüberliegende DorfSilhoutte von Herisau.

Die Neugestaltung des Restaurantes verstärkt den Aussenbezug zum Park und die innenräumliche Wirkung mittels einer neuen Konzeptidee für die Decken- und Lichtgestaltung. Mit der Wahl einer linearen Holzdecke wird akustisch aufgebessert und gestalterisch der Eindruck einer schwebenden leichten Decke erreicht, die sich an die bestehende Eichenwand im Innenraum anbindet und so einen absolut freiwirkenden Raum mit Bezug zum attraktiven Aussenraum schafft.

Mit der Lichtgestaltung wird eine vergrössernde Raumathmosphäre mittels Stimmungslicht und Funktionslicht für den Restaurantbetrieb und die Sitzungszimmer konzipiert. Es werden dazu zwei unterschiedliche Lichtebenen gestaltet. Runde ringförmige Lichtkörper sind direkt auf die Eichendecke montiert, wo mittig das Licht warm auf dem Holz zeichnet. Auf einer zweiten Ebene 60 cm abgehängt, schweben die weiss leuchtenden Ringe als Pendelleuchten in rhythmischer Abfolge auf einem Stab im Raum. Diese leuchtenden Ringe mit Spiegel in der Mitte wirken als eine neue Sphäre im Raum. Es soll an die Leichtigkeit und Verwandlung der weissen „Pusteblumen“ erinnern, wenn der Löwenzahn in neuem Kleid durch den umliegenden Landschaftsraum schwebt.