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Botanischer Garten  St. Gallen  I  Ein neuer Vortragsraum mit Aussenraumgestaltung 


Gesamtleitung, K. Fritsche Stadelmann, dipl. Arch. ETH SIA
E. Louis, dipl. Arch.ETH SIA
T. Eggenberger Dipl. Ing ETH SIA, Borgogno Eggenberger + Partner


Studienauftrag Neubau im denkmalgeschützten Umfeld der Orangerie und des botanischen Gartens

Der bestehende Vortragsraum und die kleinen Gewächshäuser sind in die Jahre gekommen, was Anlass gibt die Situation neu zu überdenken.  Der Zugang ist schlecht auffindbar und die sommerliche Anordnung für die Kübelpflanzen der Orangerie im Aussenraum ist flächenmässig zu klein.  

Das grosse Gewächshaus bietet genügend Platz um die Anzuchtfläche der drei sanierungsbedürtigen Gewächshäuser 1002-1004 dahin zu verlegen. Der Vortragsraum wird in der Anlage einen unabhängigen Standort erhalten und bis auf den Verbindungsgang rückgebaut,  damit die Arbeit zwischen Gewächshäuser und Werkstatt optimal  funktioniert. 

Die Konzeptidee für den Neubau greift die Architektur der Gewächshäuser auf und pflanzt das Volumen des eigentlichen Vortragsraumes in die Erde ein. Dadurch können wir einen neuen großzügigen Freiraum für die Platzierung der vielen mit Liebe gepflegten Kübelpflanzen schaffen. Mit der Gestaltung in Form eines Kübelpflanzenhofes wird die Tradition der Anordnung als Quarre mit Podesten für die Präsentation der Pflanzen und mit einem Wasserbecken idyllisch erlebbar gemacht. 

Die Besucher bewegen sich auf einem spannenden Erlebnispfad; zuerst zwischen den Pflanzbeeten zum Tropenhaus, entlang der Terrasse mit der Orangerie im Hintergrund und dann in den bezaubernden Kübelpflanzenhof mit dem transparent schwebenden Glaspavillon zu den Vorträgen. Der im Kübelpflanzenhof eingebettete Pavillon hat eine eigenständige räumliche Präsenz und steht als laternenartiger Lichtkörper bei Dämmerung wie auch während der Winterzeit in Beziehung zu seinem idyllischen Umfeld.
Die Pflanzenwelt aus dem Kübelpflanzenhof wirkt bis ins Rauminnere und schafft ein fliessendes Raumerlebnis zwischen Aussen- und Innenraum. 

Die Nutzung des Vortragraumes wird dem Lichtverlauf entlang organisiert, sodass auf ein Beschattungssystem verzichtet werden kann. Mit dieser Raumanordnung entsteht kein lästiges Blendlicht, das den Vortrag und die Aufmerksamkeit der Zuhörer stört. Ueber zwei Lichtschlitze wird das Licht ins UG mit Foyer und Vortragsraum geführt und gezielt beleuchtet. Zudem wird der Lichtverlauf ähnliche der Sonnenuhr im Raum sichtbar gemacht, die Bedeutung des Lichtes für das optimale Gedeihen der Pflanzenwelt sinnbildlich dargestellt und so ein Lichterlebnis für den Besucher inszeniert.


Im Foyer EG können Aktivitäten für kleine Gruppen, die Pilzkontrolle, Führungen oder Aperos auch im Zusammenhang mit dem attraktiven Pflanzenhof stattfinden. Mit diesem Konzept wird im Botanischen Garten ein neues Pflanzen- und Raumerlebnis inszeniert.